Ganz natürlich: Seegraswiesen ansiedeln in der Valsaline Bucht

Sophie beim Tauchen mit den Setzlingen zur Wiederansiedlung von Seegras

Im Frühling 2022 begann Sophie erstmals zum Thema Seegraswiesen zu forschen. Wenige Monate später ist ihr Projekt erfolgreich: Ihr gelingt es, erste Setzlinge in der Valsaline Bucht in Pula anzusiedeln.

Text: Rebecca Gahr, Fotos und Video: Sophie Lorber

Sophies Ziel ist es eine Methode zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen zu entwickeln, die im Gegensatz zu den meisten bisher gefundenen Methoden weder invasive Hilfen benötigt noch umweltschädlich ist. Während ihrer Recherche stößt sie auf Informationen, die ihr Projekt maßgeblich beeinflussen sollten: Studien von der Universität Palermo aus den Jahren 2020 und 2021 berichten erstmals davon, dass Neptungras, Posidona oceanica, haftende Wurzelhaare, ähnlich wie beispielsweise Efeu, entwickelt. Das brachte Sophie auf die Idee, sich diese Hafthaare zur Hilfe zu nehmen, um so auf künstliche Befestigungsmethoden wie Metallstäbe, Beton und Plastikkörbe verzichten zu können. „Dann habe ich natürlich weiter recherchiert, aber weder das Internet, Bücher oder die Meeresbiolog*innen an der Meeresschule wussten etwas von einem derartigen Versuch. Und damit stand dann mein Projekt fest“, erinnert sich Sophie.

Seegrassetzlinge im Aquarium im Labor der Meeresschule Pula mit Steinen für das Projekt zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen.

Sophie setzt die Setzlinge, die sie für Experiment geschenkt bekam, erst in Aquarien mit unterschiedlichen Sedimenten: Kies vom lokalen Kiesstrand, feinerer Muschelbruch aus einer Bucht und von Bohrmuscheln stark strukturierte Gesteine, also Spurenfosilien. Sophie beobachtet ihre Entwicklung genau: „Ich habe sehr viel meiner Zeit in Pula verbracht, regelmäßig das Aquarium gepflegt und die Pflanzen vermessen.“ Am Ende bilden tatsächlich 90 Prozent der Setzlinge Hafthaare aus, mit denen sie sich am Sediment festhalten.

Nach wenigen Monaten sind sie stark genug, um in der Valsaline Bucht eingepflanzt zu werden. Manche der Pflanzen, die noch etwas weniger ausgeprägte Haftwurzeln haben, schützt Sophie mit Gerwins Hilfe zusätzlich mit einem temporären Käfig aus Wühlmausgitter und Fichtenholz. Von den Pflanzen unter diesem Schutzkäfig überleben 97 Prozent. Insgesamt überleben 84 Prozent aller gesetzter Setzlinge. Am besten funktioniert das Experiment bei jenen Setzlingen, die sich bereits im Aquarium an strukturreichen Kalksteinen anheften konnten, weil die angehefteten Steine im Meeresboden verkeilt werden können und so zusätzlich Stabilität bieten. Von diesen Setzlingen überleben 100 Prozent.

Damit ist das Experiment ein großer Erfolg. Darüber und wie dieses Experiment auch im Unterricht an Schulen genutzt werden kann, schreibt Sophie in ihrer Masterarbeit an der Universität Graz.