Ganz schön stressig hier? Seescheiden als Bioindikatoren

Forschende der Ruhr-Universität Bochum versuchen gerade herauszufinden, ob sich Seescheiden als Bioindikatoren eignen. Damit könnten sie als Parameter für Umweltstress dienen und negative Entwicklungen vorzeitig sichtbar machen.

Text und Fotos: Rebecca Gahr

Anthropogene Einflüsse wie Taucher*innen, Schiffsverkehr und Klimaerwärmung wirken sich oft negativ auf Meereslebewesen aus. Um solche Veränderungen schon vorzeitig sichtbar zu machen, wollen Forschende der Ruhr-Universität Bochum Seescheiden (Ascidiae) als Bioindikatoren nutzen. Diese können zwar eine Vielzahl von Umweltbedingungen tolerieren, reagieren aber sichtbar darauf. Misst und bewertet man diese Reaktionen, könnten sie Parameter dafür sein, ob bestimmte Ökosysteme unter menschengemachten Stressfaktoren leiden.

Grüne Flüssigkeit (eigentlich Nannochloropsis als Nahrung für Seescheiden) in Gläsern mit Schläuchen und schwarzem Hintergrund in der Meeresschule Pula.

Konkret untersucht das Team der Ruhr-Universität Bochum drei Faktoren: Temperaturerhöhrung, Sedimentaufwirbelung und Lärm. Für die Experimente werden einige Exemplare von Seescheiden ins Labor der Meeresschule gebracht. Sie ernähren sich für die Zeit des Experiments von Nannochloropsis. Dabei handelt es sich um eine Algengattung, die Seescheiden und anderen Filtrierern als Nahrung dient.