GAME mal anders: Internationale Forschung während COVID-19
Auch dieses Jahr findet das länderübergreifende GAME-Projekt des GEOMAR statt. Durch zwei Faktoren unterscheidet sich das Experiment heuer allerdings von jenen der vorherigen Jahre: Wegen der Covid-19-Pandemie startete das Experiment online. Und die Meeresschule Pula ist zum ersten Mal mit dabei.
Text: Rebecca Gahr, Fotos: GEOMAR
Das Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel stellt Jahr für Jahr ein neues GAME-Projekt (Global Approach by Modular Experiments) auf die Beine. Immer wird anhand einer Fragestellung zur gleichen Zeit das gleiche Experiment an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt wiederholt. Immer sind je ein*e Studierende*r vom GEOMAR und eine*r aus dem Gastland an der Forschung beteiligt. Besonders im Bereich der Meeresforschung sind solch internationalen Kooperation von großer Bedeutung.
Dieses Jahr ist das Thema ALAN, für Artificial Light at Night. Die Studierenden untersuchen also, ob und wie sich künstliches Licht in der Nacht auf das Verhalten von Meerestieren auswirkt. Die Länge der Tage ist einer der wenigen Faktoren, der sich seit der Formation der Erde nicht verändert hat. Viele Tiere richten daher ihre Aktivitäten und ihre Interaktionen nach diesem Rhythmus aus. Was passiert, wenn dieser durch menschengemachtes Licht gestört wird, soll GAME 2021 zeigen. Obwohl 20% der weltweiten Küsten Lichtverschmutzung ausgesetzt sind, wurde ein ähnliches Experiment noch nicht durchgeführt.
Die Meeresschule Pula ist dieses Jahr zum ersten Mal Teil des GAME und Marie Ritter und Franz Bauer vom GEOMAR und Anamarija Šiljeg von der Universität Zagreb werden hier experimentieren und forschen. Und das obwohl eigentlich jede*r der drei Studierenden andere Pläne hatte. Franz plante seinen Forschungshalt in Kapstadt in Südafrika absolvieren, Marie wollte nach Penang in Malaysia und Anamarijas Ziel war es, praktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Die Covid-19-Pandemie durchkreuzte ihre Pläne und sie landeten in Pula – zu unserem (und hoffentlich ihrem) Glück.
Bevor die drei an die Meeresschule kommen, stehen Online-Treffen an. Alle GAME-Teilnehmende definieren zusammen die Versuchsplanung und statistische Vorgehensweise. Bei den Diskussionen über die Details des Experiments stehen sie durch das Zoom-Format vor besonderen Herausforderungen. „’Can you hear me? Hello?’, ‘My internet is a bit sl-l-l-ow right n-n-n-ow.’, ‘I think he’s frozen again. Okay, yes. Yes, he’s gone’”, erinnert sich Marie zurück. Im Mai werden die drei sich an der Meeresschule endlich offline treffen und dann zumindest diese Kommunikationsbarriere überwinden.