Das Eulitoral, oft auch als Gezeitenzone bezeichnet, hebt sich diesbezüglich ob seiner auffallenden Helligkeit hervor. Trotz der optimalen Bedingungen für Cyanobakterienwachstum, ist die starke Weidetätigkeit verschiedener Schnecken (hpts. Gatt. Patella – Napfschnecke bzw. Monodonta – Turbanschnecke), welche die Einzeller als Hauptnahrungsquelle nutzen, für diesen Zustand verantwortlich. Zusammen mit anderen, meist raspelnden und bohrenden Organismen, tragen sie neben der Aufhellung auch zur starken Zerklüftung der Zone bei. Die Abtragung des Gesteins durch Lebewesen nennt man Bioerosion. Bewohner dieser Zone sind starken mechanischen Belastungen (Staudrucke und Scherkräfte) ausgesetzt, die durch das Wechselspiel von Ebbe und Flut und das Auftreffen windgetriebener Wellen entstehen. Sie setzen sich durch eine flache Körperform, verschiedene Haftorgane, oder kräftige Kriechsohlen zur wehr. Kolonienbildner wie Miesmuscheln (Gatt. Mytilus) oder Seepocken (Gatt. Balanus – unter der Mittelwasserlinie bzw. Chthamalus – oberes Eulitoral) wachsen zur Stabilisierung dicht beieinander. Unterhalb der Mittelwasserlinie ist an der Kalkküste die Biodestruktion besonders hoch. Hier bohren verschiedene Arten von Bohrmuscheln und Vielborstern (Polychaeta) mehrere Zentimeter tief ins Gestein, um sich geschützte Wohnräume zu schaffen. Dennoch ist der Artenreichtum des felsigen Eulitorals im Vergleich zu sublitoralen (dauerhaft untergetauchten) Felsböden gering. Inter- und Intraspezifische Konkurrenzum die Besiedlungsfläche spielen eine große Rolle. Eine Ausnahme bilden in der Gezeitenzone auftretende Tümpel. Ein regelmäßiger Wassertausch bei Hochwasser, indes die Tümpel mit dem offenen Wasser in Verbindung stehen (= Fluttümpel), zieht bei ausreichender Tiefe einen Makroalgenbewuchs nach sich, was wiederum eine Besiedelung durch mehrere Organismen ermöglicht (siehe Kapitel Algenwälder).